Universität und Stadt sind eng verbunden
Stefanie Thärig
Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ist nicht nur nach einem der beiden großen Ottos benannt, von denen die Stadt auch ihren Beinamen hat, sondern sie ist auch allen Magdeburgerinnen und Magdeburgern ein Begriff. Diese Bekanntheit auch über die Stadtgrenzen hinaus zu tragen, dafür ist unter anderem Stefanie Thärig verantwortlich. Sie ist seit 2018 die Leiterin des Bereichs Medien, Kommunikation und Marketing der Magdeburger Universität und damit verantwortlich für die Themenfelder Relationship Management, Studierendenmarketing, interne und externe Kommunikation, Eventmanagement und das Medienzentrum. 35 Mitarbeitende umfasst ihr Team, mit dem sie sich um die Gewinnung neuer Studierender, Nachwuchsförderprogramme (für ausländische Studierende), Kooperationen mit der Wirtschaft zur Fachkräftesicherung, diverse Veranstaltungen rund um die zentralen universitären Angebote und vieles mehr kümmert. „Es ist eine zentrale Aufgabe für uns, zur Sichtbarkeit und einem positiven Image der Universität unseren Beitrag zu leisten“, sagt sie. „Dass uns das durch eine so enge und koordinierte Zusammenarbeit unterschiedlicher Teams gelingt, ist ein großes Plus – und an Hochschulen oft nicht der Standard. Genau dieses Zusammenspiel stärkt unsere Wirkung und Akzeptanz nach innen und außen.“
Ein Grund, warum sie heute noch immer mit ihrer Universität verbunden und in dieser Funktion tätig ist, ist ihre große Heimatverbundenheit. In Staßfurt geboren und in einem kleinen Ort in der Nähe aufgewachsen, hat sie die Wende in ihrer Grundschulzeit erlebt. Aus heutiger Sicht haben sie vor allem die Jahre danach sehr geprägt, da sich ihre Eltern beruflich neu orientieren mussten und die finanziellen Voraussetzungen nicht so einfach waren. „Wir mussten sehr schnell selbstständig werden“, sagt sie heute. „Aber es gab auch einen großen Zusammenhalt, der mich noch immer ausmacht.“ Die Gemeinschaft stand für sie schon damals im Fokus und bestimmt auch ihre jetzige Arbeit als Führungskraft: „Ich schaue immer darauf, wie die Bedürfnisse meiner Kolleginnen und Kollegen sind und was wir brauchen, um gemeinsam voranzukommen.“ In dieser Sozialisierung sieht sie auch den großen Mehrwert für den Osten und ihr eigenes Leben.
Nach Magdeburg gekommen ist sie gleich nach dem Abitur zum Studium der Psychologie und später Neurowissenschaften. Seitdem hat sie die Universität nicht mehr verlassen: „25 Jahre bin ich jetzt schon hier, erst als Studentin, dann als wissenschaftliche Mitarbeiterin und jetzt in der Verwaltung. In dieser Zeit hat sich viel verändert – von der Anzahl der Studierenden über die Vielfalt der Studienangebote bis zur Internationalisierung.“ Damals empfand sie Magdeburg als „die große Stadt“. Heute erlebt sie den besonderen Wert der Stadt vor allem in ihrer Überschaubarkeit und den persönlichen Verbindungen: „Hier kann man noch gestalten und wenn ich etwas bewirke, wird es auch mit meinem Namen verbunden. Das ist in vielen anderen Städten nicht mehr der Fall, hat in Magdeburg aber eher noch an Bedeutung gewonnen.“ Und trotzdem gibt es auch bei uns diese destruktiven Trends, die ihr Sorgen bereiten und das unbeschwerte Miteinander beeinflussen. Dem müssen wir aktiv entgegentreten!
Genauso wie die Universität hat sich auch Magdeburg seit der Wende sehr verändert. „Die Stadt ist lebendiger und bunter geworden. Dazu tragen auch die vielen Studierenden bei“ freut sich Thärig. „Allerdings gab es früher mehr Demut und Dankbarkeit“, das vermisst sie heute manchmal. Daher hofft sie sehr, dass wir uns wieder mehr auf die positiven Dinge besinnen und wertschätzen, welche Möglichkeiten wir heute haben. Denn nur wir selbst sind für unsere Zukunft und das Gemeinschaftsgefühl verantwortlich. Als optimistischer Mensch glaubt sie daran, dass wir es mit vereinten Kräften schaffen, „die Welt zusammen neu zu denken und eben auch zu gestalten.“ Die Universität muss dabei ihrer Vorreiterrolle gerecht werden und Verantwortung übernehmen. „Wir müssen die Menschen generations- und herkunftsübergreifend zusammenbringen, um aus diesen verschiedensten Perspektiven neue Ideen und Synergien zu entwickeln.“ Diesen gemeinsamen Spirit sieht sie als wichtigen Impuls und einmalige Chance für die Zukunft!
Zuhause im Wandel
Dr. Carlhans Uhle
Wenn Menschen nach Magdeburg kommen, denen die Stadt noch fremd ist, zeigt Dr. Carlhans Uhle ihnen am liebsten, was sich hier verändert hat. Die Transformation der Elbestadt, die längst zu seinem Zuhause geworden ist, erfüllt ihn mit Stolz und fasziniert ihn zugleich. Geboren in Cochem an der Mosel, verbringt Uhle seine Kindheit in der malerischen Region. Später lebt er in München, Köln, Mainz und in Leipzig. Seine berufliche Laufbahn beginnt mit einer Banklehre, es folgt ein Studium der Betriebswirtschaftslehre und eine Anstellung an der Kölner Universität.
Als im November 1989 die Mauer fällt, ist Uhle tief in München verwurzelt – privat durch sein Umfeld. Und in der Landesbank durch Aufgaben in der Konzernentwicklung. Die Bilder im Fernsehen und die Berichte in den Zeitungen lassen ihn dennoch nicht los und bewegen ihn: „Das waren historische und emotionale Zeiten“, erinnert er sich. Die Aufbruchsstimmung der Wendezeit zieht ihn 1993 nach Leipzig. Der Stratege übernimmt bei der Landesbank Sachsen einen Teil des Kreditgeschäfts. Der Wechsel in den Osten Deutschlands wird für ihn zur Zäsur: Nach dem Leben in München taucht er in eine neue Kultur und eine Zeit des Wandels ein. In führenden Positionen wirkt er am Aufbau der Nachwendezeit mit. Sechs Jahre lang verantwortet er einen Bereich des Firmenkunden-Kreditgeschäfts, später wird er Geschäftsführer der Strombörse Leipzig. Seine Expertise bringt er anschließend auch als kaufmännischer Geschäftsführer in eine Unternehmensgruppe im sächsischen Freiberg ein.
Positiv überrascht reagiert er auf die Frage des damaligen Wirtschaftsministers von Sachsen-Anhalt: „Wie wäre es mit Magdeburg?“ Obwohl er die Stadt bisher nur von der Autobahn kennt, zögert er nicht lange. 2007 übernimmt Dr. Carlhans Uhle die Geschäftsführung der neu aufgestellten Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt. Drei Bereiche werden darin vereint: Wirtschaftsförderung, Marketing und Tourismus. Die Aufgabe: Investoren akquirieren, den Standort vermarkten, den Tourismus stärken. Uhle packt an – zehn Jahre lang. Noch heute lächelt er zufrieden, wenn er an Industriegebieten vorbeifährt, in denen Unternehmen florieren, die sich damals für Sachsen-Anhalt entschieden haben. Es waren, wie er sagt, „zehn intensive Jahre“.
2017 folgt ein neuer beruflicher Schritt. Wieder in Magdeburg. Diesmal steht ein Wort im Zentrum seiner Motivation: Menschlichkeit. Einer der Grundwerte des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), dessen Landesgeschäftsführer er nun in Sachsen-Anhalt wird. Mit rund 7.500 hauptamtlich Beschäftigten gehört das DRK zu den größten Arbeitgebern des Landes. Dass Magdeburg damit weiter sein Lebensmittelpunkt bleibt, sieht er als besonderen Vorteil. Er schätzt „den kurzen Draht“ in der Zusammenarbeit und „die guten Netzwerke“ – beruflich wie privat. Die Stadt empfindet er als „liebens- und lebenswert“. Beides kommt zusammen, als das schreckliche Attentat auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt im Dezember 2024 schnelle Hilfe fordert. Das DRK Sachsen-Anhalt organisiert eine große Spendenaktion: Rund 1.100 Anträge werden bearbeitet und ausgezahlt. Doch was bleibt, ist mehr als finanzielle Unterstützung – es ist der Zusammenhalt, der spürbar wurde. „Unbezahlbar und unvergessen“, nennt es Dr. Uhle.
Nächstenliebe, Gemeinsamkeit – das sind für ihn keine Floskeln, sondern gelebte Werte. Ost und West? Für ihn „nur Himmelsrichtungen“. Er selbst blickt in viele Richtungen. Auch deshalb setzt er sich dafür ein, das DRK strategisch für die Zukunft aufzustellen – mit dem Ziel, Menschlichkeit auch in einer sich wandelnden Welt nachhaltig wirksam zu verankern.
Sein gesellschaftliches Engagement endet nicht an der Bürotür: Er bringt sich ehrenamtlich in Kirche und im Lions Club ein, wo er gemeinsam mit anderen Projekten auf den Weg bringt, die der Stadt und ihren Menschen zugutekommen. Und wenn er in die Zukunft schaut, wünscht er sich: „Dass Magdeburg den Schwung mitnimmt und ausbaut – um als herausragender Standort in vielen Facetten zu glänzen.“